Die letzten Tage der DDR: 40 faszinierende Fotografien, die den Alltag in Berlin in den späten 1980er Jahren einfangen

Zwischen 1961 und 1989 teilte die Berliner Mauer Ost- und Westdeutschland und verhinderte die Massenflucht nach dem Zweiten Weltkrieg. Während des Kalten Krieges fungierte es auch als symbolische Trennlinie zwischen Demokratie und Kommunismus. Die Mauer wurde mitten in der Nacht errichtet, aber 28 Jahre später genauso schnell wieder abgerissen, was zur deutschen Wiedervereinigung führte.

Im Januar 1988 stattete Erich Honecker Frankreich einen Staatsbesuch ab. Allen Anzeichen zufolge schien die lange Phase der internationalen Isolation erfolgreich überwunden worden zu sein. Die DDR schien endlich ihren lang ersehnten Platz in der internationalen Staatengemeinschaft einzunehmen. In den Köpfen der DDR-Kommunisten der alten Garde galt die lang erwartete internationale politische Anerkennung als günstiges Omen, das symbolisch mit dem vierzigsten Jahrestag der DDR-Staatsgründung zusammenzufallen schien.

Obwohl Honecker noch im Januar 1989 erklärte, dass „die Mauer auch in fünfzig und auch in hundert Jahren noch stehen wird“, waren die Auswirkungen von Glasnost und Perestroika in der Sowjetunion und in ganz Osteuropa offensichtlich geworden. Obwohl die DDR-Führung versuchte, die Realität dieser Entwicklungen zu leugnen, waren die Reformen des Sowjetführers Gorbatschow für die meisten Ostdeutschen Symbole einer neuen Ära, die unweigerlich auch die DDR erreichen würde. Die verzweifelten Versuche der DDR-Führung, die Nachrichten aus der Sowjetunion zu blockieren, indem sie die Verbreitung russischer Nachrichtenmagazine verhinderten, verstärkten nur den wachsenden Protest in der Bevölkerung.

In Berlin feierte die DDR-Führung am 7. Oktober den vierzigsten Jahrestag der Staatsgründung der DDR. In seiner Ansprache verurteilte Honecker die Einmischung der BRD in die inneren Angelegenheiten der DDR und die Ermutigung zu Protesten scharf. Immer noch überzeugt von seiner Mission, den Bestand der DDR als Staat zu sichern, verkündete er: „Der Sozialismus wird in seinem Lauf weder durch Ochsen noch durch Esel aufgehalten werden.“ Die prophetische Erwiderung von Gorbatschow, dem Ehrengast der Feierlichkeiten, wie er der internationalen Presse zitiert wurde, spiegelte die unmittelbar bevorstehende Realität besser wider: „Wer zu spät kommt, wird die Folgen der Geschichte tragen.“